Hahn Norbert zu Besuch

Hühnerbesitzerin Julia Zimmermann mit Tochter Franzi

 

Der Kontakt mit Tieren ist in Haus Kleineichen ein wichtiges therapeutisches Mittel

Die Bewohner*innen in Kontakt mit Tieren zu bringen ist im Haus Kleineichen fester Bestandteil des Konzepts für einen ausgeglichenen Alltag. So erfreut fast jeden Sonntag eine Boxerhündin durch ihren Besuch die Bewohner.

Doch an diesem Mittwoch-Nachmittag, an dem eigentlich nur ­Annette Ricke mit ihrem Musik- und Mitsing-Programm auf der Tagesordnung stand, hatten die Bewohner*innen ganz besonderen Besuch: Frau Ricke hatte ihre Nachbarin Julia Zimmermann nebst Tochter Franzi mitgebracht und diese hatten ihre gefiederten Haustiere dabei: Hahn Norbert und das erst acht Wochen alte Seidenhuhn Anni, der Rasse Serama, die kleinste Hühnerrasse überhaupt. Dieses war noch etwas scheu und durfte nur in den Händen von Frau Zimmermann gestreichelt werden, aber allein die wunderbar flauschigen Federn des Seidenhuhns zu fühlen begeisterte die Bewohner*innen sehr. Hahn Norbert jedoch ist im Umgang mit Menschen schon sehr vertraut und Franzi Zimmermann gab ihren kleinen Freund ganz einfühlsam in die Hände einiger Bewohner*innen, die sich das trauten.

Hühner in der Therapie im ­Senioren- und Pflegeheim

Hühner sind mit etwas Geduld stubenrein zu bekommen, einige Vögel können sogar den Toilettengang meistern. Das macht den Einsatz von Hühnern sowohl draußen als auch drinnen möglich. ­Daher sind sie als Besuchstiere, etwa in Pflegeheimen, sehr beliebt. Sie bringen Abwechslung in den Alltag und Menschen, die bereits Erfahrung mit Hühnern gemacht haben, weil sie mit ihnen aufgewachsen sind oder selbst welche gehalten haben, erfreuen sich ganz besonders an ihrem Anblick. Das Erinnerungsvermögen wird angesprochen und der Austausch von Erfahrungen und Geschichten untereinander angeregt. So erinnerte sich eine Bewohnerin genau daran, wie sie früher die Hühner mit abgekochten Kartoffelschalen gefüttert hatte.
Die Seniorinnen und Senioren in Pflegeheimen sind meist weniger agil, daher ist es von großem Vorteil, dass man ihnen die Tiere direkt in die Hand geben kann. Hier zeigt sich die beruhigende Wirkung der Hühner, vor allem auch bei Menschen mit Demenz, die häufig sehr erregt sind. Ihre Stimmung steigt durch die Interaktion mit den kommunikativen und aufmerksamen Tieren. Das Streicheln ihrer flauschigen Federn spendet Trost und körperliche Nähe. Ganz behutsam streichelt Bewohnerin Fr. M den Zwerghahn Norbert, der geduldig die Nähe zulässt. Auch Bewohnerin Fr. K ist erst mutig und dann ganz begeistert, ein Huhn in Händen zu halten. Die Körperwärme und das weiche Gefieder von Zwerghahn Norbert tut ihr sichtlich gut.

»Ich wollt ich wär’ ein Huhn …«

Musiktherapeutin Annette Ricke ging sogleich zu Beginn ihres nun folgenden Programms mit der Auswahl ihrer Lieder auf den tierischen Besuch ein. Neben »Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh …« wurde besonders bei »Ich wollt' ich wär ein Huhn …« kräftig mitgemacht. Und zum Abschied wurde den beiden freundlichen Hühnerbesitzerinnen noch ein Ständchen gebracht.

Hühnerbesitzerin Julia Zimmermann mit Tochter Franzi beglückten mit ihren gefiederten Freunden die Bewohner*innen in Haus Kleineichen. Sie beherbergt mit ihren zurzeit vierzehn Hühnern die unterschiedlichsten Rassen – denn sie übernimmt über die Organisation »Rettet das Huhn e.V.« immer wieder »ausgediente« Legehühner, um ihnen zum Lebensabend noch ein artgerechtes Hühnerleben zu schenken.

Eine kleine Schachtel mit frischen Hühner- und Wachteleiern ließ Frau Zimmermann zurück. Sehr bestaunt wurde der Größenunterschied und vor allem die verschiedenen Farben und Sprenkeln der Wachteleier.

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