Respekt!

Die anspruchsvolle Arbeit in der Pflege ist geprägt durch gegenseitige Achtung

Pfleger Tobias Rixen mit Bewohnerin Rosi Wunderle

In unserer Gesellschaft leben Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft mit verschiedenen kulturellen Identitäten und einer Vielfalt an persönlichen Lebensstilen. Dies spiegelt sich auch in der Betreuungseinrichtung Haus Kleineichen wider. Die Menschen, die als »einheimisch« bezeichnet werden, sind nicht zwangsläufig einer festgelegten »Kultur« zuzuordnen. So gilt es durchaus »regionale Mentalitäten« (Bayer oder Rheinländer) zu beachten. Auch allgemeine gesellschaftliche Veränderungen wie Wandlung des Frauenbildes oder Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung … – die Bewohnerstruktur ist sehr vielfältig – und so versucht man hier auch in der Alltagspflege den vielfältigen Persönlichkeiten Rechnung zu tragen. »Kultursensible Pflege« nennt man das im Haus Kleineichen.
Die pflegerische und sozialtherapeutische Arbeit orientiert sich also nicht nur am Grad des Pflegebedarfs und der möglichen Defizite, sondern insbesondere auch an der Biografie eines jeden Bewohners. Ebenso werden die persönlichen Ressourcen, individuelle Wünsche, Bedürfnisse und Gewohnheiten immer mit beachtet. Durch das System der Bezugspflege baut sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeitern und Bewohnern auf. Und demenziell veränderte Bewohner werden durch hohe personelle Kontinuität in der Pflege speziell gefördert.

Achtsamkeit ist ein viel benutzter Begriff in dieser Zeit. In der Pflege, insbesondere demenziell veränderter Menschen, versteht es sich eigentlich ganz von selbst. Hier achten die Bezugspflegekräfte auch auf kleine Zeichen. Sie kennen ihre Klienten durch die lange Betreuungszeit natürlich sehr gut und haben daher wenig Mühe deren Wünsche und Bedürfnisse zu erspüren.

Teamfähigkeit ist eine soziale Kompetenz

Auch im Umgang der Mitarbeiter untereinander ist Respekt und Teamgeist angesagt. Egal welche Ausbildung oder ob man sich gerade in der Ausbildung befindet – wer sich für den Pflegeberuf entscheidet, muss die Kompetenz der Teamfähigkeit mitbringen, die sich auf Toleranz, rücksichtsvollem Umgang untereinander und Kritikfähigkeit begründet. Unterschiedliche Meinungen gelten lassen und Kritik nicht gleich persönlich zu nehmen – unterschiedliche Charaktere können die Arbeit befruchten und kreativ gestalten. Auch ist ein ständiger Informationsaustausch wichtig, damit die eine Hand weiß was die andere tut. Eine enge Kommunikation zwischen Pflege und Sozialem Dienst ist unerlässlich. Man arbeitet mit der gleichen Dokumentation und schreibt zusammen die Pflegeplanung »Sich beschäftigen«. Nur so ist die bestmögliche Betreuung für die Bewohner herauszuholen.

Die eigenen Ressourcen und Grenzen im Blick haben

Achtsamkeit gegenüber der Kollegen und der Bewohner ist sehr wichtig, Achtsamkeit mit sich selber, darf dabei nicht aus dem Blick geraten. Sie ist wichtiger Schutz vor Überforderung. Denn der Dienst in der Pflege ist höchst fordernd und kann aufreibend sein, wenn man zu wenig Schon- und Erholungszeiten hat.
Haus Kleineichen arbeitet mit dem Schichtsystem. Auch die Teilzeitkräfte für die Betreuung und Pflegehelfer sowie die Auszubildenden sind in das System eingebunden.
Die Mitarbeiter, die in Vollzeit tätig sind, arbeiten in zwei Schichten von je zwölf Stunden, mit zwei Stunden Pause, von 6:30 Uhr bis 18:30 Uhr, 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr, 7:30 Uhr bis 19:30 Uhr. Die erste Schicht arbeitet fünf Tage und hat danach zwei freie Tage, – die zweite Schicht drei Tage und hat dann vier Tage frei. Nachts werden die Bewohner von Dauernachtwachen betreut. Diese sind in zwei Gruppen mit jeweils einer Woche Dienst eingeteilt. Für die beiden Nachtwachen-Gruppen sind jeweils vier Mitarbeiter eingestellt, um die Abdeckung des Dienstes auch bei Urlaub und Krankheit zu gewährleisten.
Durch das Schichtsystem ist immer gewährleistet, dass alle Mitarbeiter genügend freie Tage zur Regeneration haben. Außerdem können sie ihre Urlaube schon von langer Hand planen, da heute schon klar ist, wann man nächstes Jahr frei hat.
»Alle Menschen, die hier gepflegt werden, sollen sich stets respektiert und wohlfühlen. Und auch alle Menschen, die hier arbeiten, sollen dies mit Freude tun …, »sagt Jacqueline Wahlen, stv. Einrichtungsleiterin von Haus Kleineichen.

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