Wünschewagen

Herzenswünsche werden wahr – und das nicht nur zur Weihnachtszeit ...

Für manchen alten Menschen kann durch das Angebot des Wünschewagens ein großer Wunsch in Erfüllung gehen.  (Abb. AdobeStock)

Wie so viele Menschen, bedauerte auch Frau M. im Juni 2021 aufgrund ihrer Erkrankungen in ein Heim ziehen zu müssen um adäquat betreut zu werden. Bereits beim Einzug ins Haus Kleineichen erzählte Frau M. wiederholt, wie schön es wäre nochmal ihre Heimat zu sehen.

Durch ihre Kontaktfreudigkeit integrierte sie sich schnell in unserem Haus und fand an einigen Veranstaltungen und gemeinsamen Gesprächsrunden ihre Freude. Im Alltag äußerte sie in unterschiedlichen Situationen öfters den Wunsch, nochmal die alten Straßen und Häuser oder die Mosel zu sehen: „Nur noch einmal …“.
Ein Bruch an der Halswirbelsäure bedeutete dann für Frau M. Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Nun war Ruhe angesagt. Frau M. wurde stiller und stiller, sie lehnte Essen und Trinken ab. „Ich will nicht mehr“, sagte sie schließlich und so verschlechterte sich ihr Zustand zusehens.

Da fiel Frau Schulz (Leitung des Sozialen Dienst) der Wünschewagen ein. Sie war froh, dass eine fortscheitende dementielle Veränderung kein Ausschlusskriterium für den Wünschewagen darstellt. Natürlich könnte man argumentieren, der Betroffene könne sich doch kurz danach nicht mehr erinnern – aber das Bauchgedächtnis würde seine Wirkung mit Sicherheit nicht verfehlen.

Vorbereitungen für die Erfüllung eines großen Wunsches …

Vor ca. 3 Jahren hatte sich ein Bewohner gewünscht zum Kloster Steinfeld zu kommen. Seine Heimat, wo er zur Schule gegangen war und das Kloster mit dem er so viele gute Stunden verband. Damals hatte alles ganz unkompliziert geklappt. Und so sollte es auch diesmal wieder werden.

Nach Abklärung mit dem Betreuer und der Zustimmung des Hausarztes, dass dieser Fahrt aus ärztlicher Sicht nichts entgegen steht, setzte sich Frau Schulz sich mit dem Wünschewagen Rhein Ruhr in Verbindung. Für alle war klar, dass nicht abzusehen war, wie lange der gesundheitliche Zustand von Frau M. eine Fahrt möglich machte.

Basisdaten über Erkrankung und Allgemeinzustand und vor allem über den Wunsch der Bewohnerin wurden ausgetauscht. Schon innerhalb einer Woche konnte ein Termin ins Auge gefasst werden. Die Familie im Heimatort Traben-Trarbach wurde einbezogen. Es wurde ein Zeitpunkt gewählt, damit auch ein Wiedersehen mit ihrem schwerkranken Bruder, den Frau M. schon lange Zeit nicht mehr treffen konnte, möglich wurde.
Im Alltag erfüllen Mitarbeiter der Einrichtung viele kleine und größere Wünsche und erleben es schon als Bereicherung, wenn sich die Bewohner über kleine Überraschungen freuen oder einfach nur wohlfühlen.


Wenn der Wünschewagen kommt …

Da freuten sich schon viele Mitarbeiter der Einrichtung mit Frau M., ihre Heimat zu besuchen und die Mosel zu sehen. Frau M. war freudig aufgeregt, als der technisch voll ausgestattete Wünschewagen dann am 14. Oktober um 9 Uhr in seinem besonderen Outfit beim Haus Kleineichen vorfuhr. Als sie in Begleitung einer Betreuungskraft gemeinsam mit der Begleitung des Wünschewagens den Innenraum des Wagens betrachtete, fühlte sie sich sofort wohl. Sie konnte auswählen ob sie liegen oder sitzen wollte. Die perfekte Sicht aus dem Fenster, ohne selbst gesehen zu werden, war immer gegeben. Der Sternenhimmel im Auto beeindruckte Frau M. und ihre Begleiterin besonders.
Medizinisch geschultes Personal, empathische und liebevolle Begleitung, die stets das Wohl des Fahrgastes im Auge hatten, mit dem Gespür für Nähe und Distanz, machten die Unternehmung perfekt. Frau M. genoss die Fahrt im Wünschewagen sichtlich. Und freute sich auch über eine Einladung zum Kaffee vonseiten der Mitarbeiter.

In der Heimat angekommen konnte die Familie im privaten Wohnraum und im Anschluss auch bei glücklicherweise sonnigem Wetter, gemeinsam an der Mosel Zeit verbringen und genießen. Frau M. erinnerte sich: „Da hab ich früher Hula-Hoop gespielt“. Sie nahm sich Zeit umherzuschauen und wurde gar nicht müde, trotz der Anstrengungen, die nicht zu leugnen waren. Besonders schön zu beobachten war, wie gut Frau M. das Essen schmeckte.
Sichtlich zufrieden trat sie am Spätnachmittag den Heimweg an. Auf dem Rückweg war sie sehr ruhig. Man hatte den Eindruck dass sie die ganzen Erlebnisse Revue passieren ließ.

Auch bei Demenz: Das Bauchgedächnis verarbeitet die Erlebnisse nachhaltig

Abschließend bestätigte sich die Annahme von Frau Schulz: Das Bauchgedächtnis funktioniert. Frau M. hat seit dieser Fahrt nicht mehr den Wunsch geäußert, noch einmal in die Heimat zu wollen. Auch die Angehörigen sind immer noch glücklich über dieses Treffen und bei vielen Mitarbeitern bereitet schon der Gedanke daran ein Lächeln.

Das Haus Kleineichen sagt herzlich DANKE – dem ganzen Team vom ASB-Wünschewagen

Das Haus Kleineichen bedankt sich herzlich bei allen Mitarbeitern und dem ASB – Wünschewagen Regionalverband Ruhr e.V., die dies möglich gemacht haben. Hervorzuheben ist, dass es sich um ehrenamtliche Helfer handelt, die ihre Freizeit für diese Wunschfahrten einsetzen. Für schwerstkranke Menschen, gleich welchen Alters, ist es möglich unabhängig von seiner finanziellen Situation bezüglich seines Herzenswunsches oder des eines lieben Menschen beim ASB anzufragen. Hier kann nicht genug Danke gesagt werden für diesen Einsatz, insbesondere in der aktuellen anstrengenden Zeit.
In einer Zeit, wo viele Menschen darüber nachdenken, wie man etwas Gutes tun kann, berichten wir über diese Möglichkeit, Herzenswünsche zu erfüllen. Damit der Wünschewagen weiterhin viele Menschen glücklich macht und jeder, der diese Idee finanziell unterstützen möchte, jetzt eine „Anlaufstelle“ hat.

Unsere Ansprechpartnerin und zuständig war in unserem Fall Amelie Hecker.

DER Wünschewagen RHEIN-RUHR 

Seit 2014 im Einsatz für Groß und Klein – ermöglicht durch Spender*innen
• angenehme Atmosphäre
   • Sternenhimmel
   • Musikanlage   
• medizinischem Equipment
   • besonderer Ausstattung 
für Schmerzpatienten
  • Platz für eine Begleitperson


 189 ehrenamtliche Wunscherfüller*innen
• Helfer*innen aus Gesundheit, Pflege, Psychologie und Rettungsdienst
• besonders geschult und weitergebildet

1078 Wunschfahrten zu Orten des Glücks
• nach Hause
   • ans Meer
   • ins Fußballstadion
   • zur Familienfeier

ASB – Wünschewagen Regionalverband Ruhr e.V.
  Telefon 02 01 87 00 121 – wuenschewagen@asb-ruhr.info

Zurück